INT0100028 – MoPA

Beschreibung

Die einzigartige Natur im Gebiet der Euroregion Pomerania ist ihr natürlicher Reichtum. Zur Sicherung dieser Werte sind mittlerweile 22 Großschutzgebiete, die etwa ¼ der Gesamtfläche ausmachen, geschaffen worden.

Doch die Schutzgebiete sind einem immer stärker werdenden externen Druck ausgesetzt. Neben den Nutzungsansprüchen der Land- und Forstwirtschaft ist es zunehmend die Bevölkerung, die mit ihrem Erholungsbedürfnis in den Schutzgebieten erhebliche Probleme aufwirft. Gleichzeitig sind die europäischen Schutzgebiete als Naturerfahrungsräume und als Umweltbildungsstätten zentrale gesellschaftliche Akteure für die Vermittlung des Wertes der Biodiversität. So wird der Wert der Biodiversität im Allgemeinen, aber auch der Wert eines europäischen Ansatzes zum Naturschutz (Natura2000) wesentlich durch Schutzgebiete an die allgemeine Öffentlichkeit vermittelt.

Für die laufende Beobachtung und Analyse naturschutzfachlicher Aufgaben sind sehr spezifische Monitoringmethoden bei den Schutzgebieten im Einsatz. In Deutschland versuchen das BfN und in Polen die GIOŚ, das Biodiversitätsmonitoring zu standardisieren (BFN 2020; GIOŚ 2019).

Diese bislang regelmäßig durchgeführten Monitoringverfahren sind bislang stark naturwissenschaftlich dominiert, die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Schutzgebiete bleiben unberücksichtigt. Doch genau diese Situation führt zu Konflikten zwischen verschiedenen Formen der Landnutzung, z. B. wenn eine lokale Bevölkerung in oder in der Nähe eines Schutzgebiets lebt (wie bei fast allen europäischen Großschutzgebieten der Fall), wenn wirtschaftliche Aktivitäten angestrebt oder durchgeführt werden oder wenn ein Schutzgebiet für den Tourismus genutzt wird.

Bislang gibt es kein Monitoringsystem für das identifizierte Risiko der „Interessenskonflikte zwischen Naturschutz, Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung“, das bei der Analyse der Stärken und Schwächen von ‚Natur & Umwelt‘ (KEP, S. 62) festgestellt wurde. Ebenso wenig bilden existierende Monitoringsysteme die Bedeutung von Schutzgebieten als Kommunikatoren des Wertes von Biodiversität ab.
Es ist daher notwendig, die Methoden für die Erfassung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen über den Status der biologischen Vielfalt in Schutzgebieten zu verbessern und Verfahren für die Messung, Bewertung und Vorhersage des Status und der Stärke der Einflussnahme der sozioökonomischen Faktoren auf die Biodiversität zu entwickeln. Um die so definierte Aufgabe zu erfüllen, konzentrieren sich die Projektaktivitäten auf die Entwicklung einer Zusammenstellung von Monitoringverfahren für Schutzgebiete, die die oben genannten Elemente berücksichtigt.

Obwohl sich die Schutzgebiete in der Euroregion Pomerania in verschiedenen Ländern befinden, bilden sie faktisch ein großes gemeinsames Ganzes mit einem umfangreichen System zahlreicher Verbindungen, einschließlich zahlreicher ökologischer Korridore, Interaktionen und Interdependenzen.

Ein deutsch-polnisches Team aus Vertretern der Wissenschaft und der Schutzgebiete wird gemeinsam die bestehenden Lücken schließen, bestehende Hindernisse beseitigen und weitere Verfahren ausarbeiten, um damit ein ganzheitliches Monitoring der Biodiversität zu ermöglichen.

Dieser erweiterte Pool an aufeinander abgestimmten Monitoringverfahren wird in einem Handbuch für die praktische Umsetzung und Nutzung in unterschiedlichen Arten von Schutzgebieten aufbereitet. Der große Vorteil besteht u.a. auch darin, dass alle zugrundeliegenden Erhebungs- und Bewertungsbögen einheitlich beiderseits der Grenze eingesetzt werden. Damit ist auch eine Vergleichbarkeit gegeben. Ein solcher Ansatz wird nicht nur die grenzüberschreitende Vergleichbarkeit von Daten gewährleisten, sondern auch das gemeinsame Bewusstsein für Fragen der biologischen Vielfalt und die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung stärken. Grenzüberschreitende, innovative (!!) Lösungen für das Monitoring von Schutzgebieten, die sich nicht nur auf die bisherige gängige Praxis naturwissenschaftlichen Monitorings beschränken, sondern ein breites Spektrum an sozioökonomischen Einflussfaktoren berücksichtigen, werden zur Erhaltung der einzigartigen biologischen Vielfalt im Programmgebiet beitragen. Darüber hinaus haben die Konsultationen mit Interessenvertretern in Schutzgebieten, die u.a. im Rahmen des REGE(INT107)-Projekts durchgeführt wurden, sowie die Ergebnisse der öffentlichen Konsultationen, die im Rahmen der Vorbereitung des Interreg VI A Programms Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / Polen 2021 – 2027 (S. 41) durchgeführt wurden, die Aktualität und die Notwendigkeit des beschriebenen Projekts bestätigt.

Die Adressaten der im Rahmen des Projekts durchgeführten Aktivitäten sind u.a.: regionale Behörde, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Bildungszentren und die breite Öffentlichkeit, darunter insbesondere Interessenverbände.

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