INT0400111 – OrgWaste2Fuel
Beschreibung
Die Energieversorgung, insbesondere im Verkehrssektor und in der Wärmeversorgung, ist derzeit weder CO2-neutral noch unabhängig von geopolitischen Entwicklungen. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt, um eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung zu gewährleisten. Besonders in der Landwirtschaft ist diese Unabhängigkeit wichtig, da sie sowohl ein bedeutender Energieverbraucher als auch eine Quelle organischer Reststoffe ist. Derzeit werden organische Reststoffe wie Gülle und Mist primär als Dünger genutzt, während Biogas häufig aus eigens angebauten Energiepflanzen wie Mais gewonnen wird. Diese Praxis hat ökologische und wirtschaftliche Nachteile. Der im Projekt verfolgte innovative Ansatz setzt deshalb ausschließlich auf die Nutzung unvermeidlicher organischer Reststoffe wie Erntereste, Stroh, Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung und kommunale Grünabfälle, die bisher ungenutzt geblieben sind.
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Bioökonomieregion, die sich auf die energetische Nutzung organischer Reststoffe konzentriert. Diese sollen bevorzugt zur Produktion von Biomethan eingesetzt werden, das fossiles Erdgas ersetzen und als alternativer Kraftstoff sowie in der Wärmeerzeugung angewendet werden kann.
Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele, die in enger Verbindung zueinander stehen und eine nachhaltige Nutzung biogener Reststoffe in der Grenzregion ermöglichen sollen.
Das erste Ziel ist, einen umfassenden Überblick über die verfügbaren Biomasseressourcen in der Grenzregion zu gewinnen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die bisher ungenutzten Potenziale biogener Reststoffe gelegt. Es wird untersucht, wie diese Reststoffe, die in der Region typischerweise anfallen, energetisch verwertet werden können, wobei der Schwerpunkt auf der Produktion von Biomethan liegt. Ein weiterer Verwertungspfad ist die Herstellung von Methanol aus Wasserstoff und biogenem CO2. Verschiedene Substrate wie landwirtschaftliche Abfälle, kommunale Grünabfälle und andere organische Reststoffe werden charakterisiert und hinsichtlich ihres Nutzungspotenzials analysiert. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, innovative Wege zur energetischen Verwertung dieser Reststoffe zu finden, indem geeignete Technologien identifiziert und auf ihre Eignung für die verschiedenen Substrate überprüft werden. Zudem werden wirtschaftlich sinnvolle Einzugsbereiche für die Reststoffnutzung und den Transport festgelegt, wobei länderübergreifende Nachhaltigkeitsstandards eine zentrale Rolle spielen. Diese Analysen unterstützen die Entwicklung einer regionalen ökologischen Kreislaufwirtschaft, indem sie aufzeigen, wie Reststoffe effizient und nachhaltig genutzt werden können.
Das zweite Ziel ist, innovative technische Lösungen für die Herstellung von Biomethan aus regenerativen Quellen zu demonstrieren. Dabei steht die Aufklärung von Kommunen und Unternehmen (insbesondere landwirtschaftliche Betriebe und Anlagenbauer) über neue Technologien und Prozesse zur Verwertung organischer Abfälle im Vordergrund. Dazu werden geeignete Speicher- und Transportmöglichkeiten für dezentral erzeugtes Biomethan untersucht, um die praktische Umsetzung dieser Technologien zu erleichtern. Zudem werden standortbezogene Anlagenkonzepte entwickelt und Wirtschaftlichkeitsanalysen für Biokraftstoffketten an ausgewählten Standorten in der Grenzregion durchgeführt, die auf andere Standorte übertragbar sind. Ein länderübergreifender Austausch von Know-how und Erfahrungen sowie Schulungen für Unternehmen und Gemeindevertreter sollen sicherstellen, dass diese Akteure die entwickelten Innovationen zur Dekarbonisierung der Mobilität und Wärmeversorgung aufgreifen und in ihre Investitionsplanungen aufnehmen. Zudem sollen geeignete Logistiklösungen für den Transport von Biomasse in der Grenzregion gefunden werden.
Zu den zentralen Ergebnissen gehören:
- Ein Toolset, das zeigt, wie organische Reststoffe in der Region Pomerania effizient als Kraftstoffe und zur Wärmeerzeugung genutzt werden können. Es enthält u.a. ein Kostenkalkulationstool für Transportszenarien sowie eine Kartierung von Substratquellen und kann als Planungstool genutzt werden.
- Ein Leitfaden, der die verschiedenen Technologien und Verwertungspfade zur Nutzung organischer Reststoffe beschreibt und Empfehlungen für deren Einsatz gibt sowie Fallbeispiele und Maßnahmenvorschläge aufzeigt.
Diese Ergebnisse ermöglichen es den Zielgruppen, die entwickelten Lösungsansätze aufzugreifen und umzusetzen und so einen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu leisten. Das Projekt wird durch die Kooperation verschiedener Stakeholder unterstützt, die die Lösungen mittel- bis langfristig anwenden können.
Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, eine nachhaltige und CO2-neutrale Energieversorgung in der Grenzregion zu fördern, indem es innovative Technologien und Konzepte zur Nutzung biogener Reststoffe aufzeigt.
