Projekt des Monats
Mai 2025
Urheber des Fotos: Udo Krause

Projekt
INT0100017 – viaTEATRI_2023
Förderperiode: 2021-2027
Antragsteller
- Uckermärkische Bühnen Schwedt, Eigenbetrieb der Stadt Schwedt
Projektpartner
- Vorpommersche Landesbühne GmbH
- Opera na Zamku w Szczecinie
Besonderer Moment des Projekts
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Ballett „Coming together“, das von Opera na Zamku (Schlossoper) in Szczecin im Rahmen der Deutsch-Polnischen Theatertage 2024 aufgeführt wurde. Die Deutsch-Polnischen Theatertage sind eines der Highlights des Projekts viaTEATRI, an dem die Schlossoper, die Vorpommersche Landesbühne Anklam und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt teilnehmen. Jedes Jahr präsentieren wir dem Publikum an einem Wochenende Aufführungen ohne Sprachbarrieren aus dem aktuellen Programm, die abwechselnd an den Standorten der drei Theater stattfinden. Im November diesen Jahres findet die siebte Auflage der Deutsch-Polnischen Theatertage in Stettin statt.
Einblick in das Projekt
Interview mit Herrn Przemysław Konopka, Projektmanager des Projektes „viaTEATRI_2023“
Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?
Alle drei im viaTEATRI-Netzwerk kooperierenden Einrichtungen stehen vor den gleichen Herausforderungen, die sich aus ihren Aktivitäten im deutsch-polnischen Grenzgebiet ergeben:
- die Sprachbarriere im Grenzgebiet
- fehlende Verbindungen zwischen kulturellen Einrichtungen und Vereinen
- der schlechte Zugang zu Kunst und Kultur im ländlichen Raum.
Nur gemeinsam und nur durch grenzüberschreitendes Handeln können wir die Attraktivität und Zugänglichkeit unserer Theater als Veranstaltungsorte für das Publikum aus Deutschland und Polen erhöhen. Wir bieten dem Publikum neue kulturelle Angebote an, zum Beispiel deutsch-polnische Festivals für Amateurtheater, Laienchöre sowie Schul- und Jugendtheater.
Wie ist die Partnerschaft entstanden?
Das Schwedter Theater und das Stettiner Opernhaus arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen und verfügen über umfangreiche Erfahrungen in der Interreg-Zusammenarbeit, da wir bereits im Rahmen des Vorgänger-Programms Interreg V A ein gemeinsames Projekt durchgeführt haben. Das Theater aus Anklam ist in dieser Hinsicht ein „Neuling“ im aktuellen Projekt. Gemeinsam setzen wir drei Partner die gute Zusammenarbeit im Theaternetzwerk viaTEATRI fort, das seit 2013 existiert, und entwickeln diese weiter.
Jedes unserer Theater bringt seine regionalen und lokalen Kompetenzen in das Netzwerk ein. Auch bei der Art des Theaterrepertoires ergänzen wir uns: Die Schlossoper bietet vor allem Opern und Ballettaufführungen an, das Theater in Schwedt Schauspiel, Musicals und Jugendtheater, während Anklam sich auf klassisches Schauspiel und Open-Air-Aufführungen konzentriert. Gemeinsam sprechen wir mit unseren verschiedenen Formen des Theaters ein breites Publikum an.
Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?
Wir haben uns zwei Hauptziele gesetzt: jährliche deutsch-polnische Festivals für Amateurkünstler in Stettin, Heringsdorf und Schwedt zu organisieren und – ebenfalls jedes Jahr – das Repertoire unserer Theater zu präsentieren, d.h. die Deutsch-Polnischen Theatertage als Minifestival des Theaters ohne Sprachbarriere durchzuführen.
Wir möchten mit unseren Aufführungen u.a. das Publikum im ländlichen Raum erreichen und damit die Attraktivität der gemeinsamen Grenzregion als gemeinsamen Raum des Zusammenlebens erhöhen. All diese Aktivitäten sind und werden auch in Zukunft so durchgeführt, dass die Sprachbarriere beseitigt wird.
Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?
Auf dem Gelände unserer drei Theater werden im kommenden Jahr Orte für professionelle deutsch-polnische Festivals und andere deutsch-polnische Begegnungen geschaffen. In Heringsdorf auf der Insel Usedom wird das Theater in Anklam ein Theaterzelt errichten, das während der gesamten Sommersaison Theateraufführungen und Veranstaltungen für Einheimische und Touristen, auch aus Polen und dem polnischen Teil der Grenzregion, anbieten wird. In Szczecin werden von der Oper eine mobile Bühne und spezielle Ausrüstung für Open-Air-Veranstaltungen eingesetzt. In Schwedt wird ein Theatersaal für ein Festival von Schul- und Jugendtheatern und für deutsch-polnische Begegnungen eingerichtet.
Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?
Ich bin seit Anfang der 1990er Jahre in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit tätig; zunächst als Journalist, dann als Organisator von Begegnungen zwischen Polen und Deutschen und schließlich als Koordinator von grenzüberschreitenden Projekten. Alle meine Erfahrungen zeigen, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene eine Erfüllung des Rahmens ist, der von den Politikern in Berlin, Warschau oder Brüssel entwickelt wird. Mehr noch, diese regionale Zusammenarbeit kann ein Mittel gegen politische Turbulenzen oder politische Krisen sein. Ich würde mir wünschen, dass die deutsch-polnische Zusammenarbeit ein neues, höheres Niveau erreicht, indem zwei Ziele verfolgt werden:
- eine stärkere Unterstützung der kooperierenden polnischen und deutschen Kultureinrichtungen.
- die Gewährleistung einer langfristigen Unterstützung dieser Zusammenarbeit, um zu verhindern, dass die wertvollsten Projekte aufgrund mangelnder Finanzierung aussterben.
Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?
Es ist wohl möglich, eine Art „Kodex der guten Zusammenarbeit“ zu schaffen. Ich schlage Regeln für einen solchen Kodex vor:
- Es gibt keine gute Zusammenarbeit ohne echte Partnerschaft und Vertrauen.
- Lerne deinen Partner und seine Tätigkeit kennen – nicht nur von seiner Website.
- Fange damit an, mit Deinem Partner zu kommunizieren. Englisch als lingua franca ist selten eine gute Lösung.
- Akzeptiere, dass wir uns in Kultur und Bräuchen unterscheiden, aber sei gleichzeitig durchsetzungsfähig, wenn es darum geht, die Ziele der Partnerschaft zu erreichen.
- Erstelle Projekte, die du auch nach dem Ende der Förderung weiterführen kannst.
Internetseiten:
April 2025
Urheber des Fotos: Julia Teubner

Projekt
INT0100037 – VIVA LA FAUNA
Förderperiode: 2021-2027
Antragsteller
- Landkreis Uckermark
Projektpartner
- Landkreis Wałcz
Besonderer Moment des Projekts
Gemeinsam mit den polnischen Schüler:innen aus dem Partnerlandkreis Wałcz, nahm eine 8. Klasse der Carl Friedrich Grabow Oberschule aus Prenzlau am 14. November 2024 am deutsch-polnischen Workshop des Projekts „Viva la Fauna“ teil.
Zu Beginn konnten die 40 Schüler:innen Gemeinsamkeiten entdecken. Sie beantworteten unter anderem Fragen, ob sie Schokolade, Popcorn oder Sushi mögen, Mücken doof finden oder gern atmen. Denn all dies wird durch Vögel und Fledermäuse zum Nutzen des Menschen beeinflusst: Durch das Vertilgen von Insekten, Bestäuben von Blüten und die Verbreitung von Samen schützen diese unsere Nahrung und sorgen dafür, dass Bäume weiterhin den für uns wichtigen Sauerstoff produzieren können. Wenn man diesen Beitrag berechnet, kommen da ganz schnell enorme Summen zusammen und dennoch werden die Ökodienstleistungen dieser Arten nicht wertgeschätzt: Wir Menschen machen Ihnen das Leben schwer, indem wir ihre Lebensbedingungen durch Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung der Ressourcen, die Beschleunigung des Klimawandels, Umweltverschmutzung und die Einschleppung invasiver Arten verschlechtern. Diese Gefahren, aber auch mögliche Schutzmaßnahmen, wurden gemeinsam mit den Schülern zusammengetragen.
Nach einer Stärkung in der Mittagspause, wurde dann auch gleich ein eigener Beitrag zum Schutz der Arten des Projekts geleistet: In den Werkräumen der Schule entstanden zahlreiche Fledermaus- und Vogelkästen, die nun in Gärten oder auf dem Schulhof den Arten die Quartiersuche erleichtern sollen. Neben der Sensibilisierung der Jugendlichen durch diese gemeinsame Aktion für den Schutz gefährdeter Arten, konnte in dem Workshop noch ein weiteres Ziel des Interreg-Projekts erreicht werden: Sowohl in der Pause als auch beim Bau der Kästen wurde die Sprachbarriere endgültig überwunden und es fand ein reger Kontaktaustausch zwischen den Schüler:innen statt.
Einblick in das Projekt
Interview mit Frau Julia Teubner, Projektleitung des Projekts „Viva la Fauna“
Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?
Unsere gemeinsame Aufgabe und Herausforderung im Projektgebiet ist es, die Bestände gefährdeter Vogel- und Fledermausarten in den Siedlungen und Wäldern der Landkreise zu stabilisieren und zu fördern. Denn viele Arten machen an den von Menschen gesetzten Grenzen nicht Halt und müssen sich an veränderte Umwelt- und Lebensraumverhältnisse anpassen.
Wie ist die Partnerschaft entstanden?
Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Uckermark und dem Kreis Wałcz wurde im Jahr 2022 feierlich mit einem Partnerschaftsvertrag geschlossen, um die Zusammenarbeit in verschiedenen Themenfeldern zu entwickeln und zu vertiefen.
Neben dem Projekt „VIVA LA FAUNA“ setzen beide Partner zusammen auch das andere Interreg VI A – Projekt „DigitalClass Pomerania“ um.
Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?
Ziel des Projekts ist es, die Bestände gefährdeter Vogelarten und ausgewählter Fledermausarten durch die Schaffung von Brutplätzen und Quartieren zu erhöhen. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich ganz konkret auf die Schaffung von Vogelbrutplätzen für Wiedehopf, Uhu, Weißstorch und für Gebäudebrüter wie Schleiereule, Turmfalke, Dohle, Mauersegler, Schwalben sowie von Quartieren für Fledermäuse. In diesem Zusammenhang prüfen Naturschutzbehörden, Umweltorganisationen und Experten im Projekt gemeinsam Lösungsansätze für die Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität und entwickeln diese weiter.
Durch gemeinsame Umweltbildungs-Aktionen sollen die Bewohner – u.a. Kinder und Jugendliche – sensibilisiert und aktiv beim Schutz gefährdeter Arten einbezogen werden.
Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?
Mit der gemeinsamen Auftaktveranstaltung des Projekts, die im Juni 2024 im Besucherzentrum des Nationalparks Unteres Odertal in Criewen stattfand, haben die Partner mit der Durchführung der ersten Aktivitäten begonnen. Ein wichtiger erreichter Arbeitsschritt in 2024 war die Erarbeitung und Fertigstellung eines Masterplans zur Beschaffung, Verteilung und Überwachung von Nisthilfen. Zudem wurden erste Veranstaltungen durchgeführt. In Walcz wurden im Jahr 2024 eine Fachkonferenz mit Fachexperten aus beiden Partnerkreisen und ein Öko-Picknick für Kinder durchgeführt; im Herbst schloss der deutsch-polnische Workshop für die Schulgruppen in Prenzlau an. Weiterhin wurden im Jahr 2024 Kästen, Nistkastenkameras sowie Materialien für die Schülerworkshops beschafft. Weitere Kästen sind bereits in den regionalen Sozial-Werkstätten im Landkreis Uckermark in Produktion.
Auch in den kommenden 12 Monaten wollen die Partner den Austausch auf Fachkonferenzen fortsetzen sowie weitere Umweltbildungs-Aktionen mit Schulen, Kitas und Gemeinden umsetzen.
Ein wichtiger Arbeitsschritt im Jahr 2025 ist zudem die Verteilung und Dokumentation von rund 1.700 Nistkästen in den beiden Landkreisen. Ebenfalls ist die Produktion und das Aufstellen von 24 Storchennisthilfen und 2 Uhu-Plattformen geplant.
Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?
Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ist aus mehreren Gründen wichtiger denn je. Erstens spielen beide Länder eine zentrale Rolle in der Europäischen Union und können gemeinsam an Lösungen für Herausforderungen wie z.B. den Klimawandel und die Biodiversitätskrise arbeiten. Aber auch im Bereich der Bildung ist eine grenzübergreifende Zusammenarbeit wichtig. Wenn diese konstruktiv gestaltet wird, kann das helfen den Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern, um eine positive Zukunft zu gestalten.
Besonders die Zusammenarbeit und der fachliche Austausch in den Fachkonferenzen und den deutsch-polnischen Workshops kann aus meiner Sicht hierzu einen Beitrag leisten. Die Kommunikation der jungen Leute untereinander, welche sprachliche Barrieren überwinden, Gemeinsamkeiten finden und Kontakte knüpfen, macht mir in jeder Veranstaltung Hoffnung und motiviert für die weitere Zusammenarbeit.
März 2025
Urheber des Fotos: Piotr Nykowski

Projekt
FMP – 0013-23 Antigravitationskräfte #8 – deutsch-polnische Kunst- und Bildungs-Workshops
Die Workshop Projekte „Antigravitationskräfte“ wurden aus dem Kleinprojektefonds Spezifisches Ziel 6.3 Vertrauen stärken unterstützt.
Förderperiode: 2021-2027
Antragsteller
- Fundacja Antygrawitacja
Projektpartner
- Studenten Theater der Universität Greifswald e.V.
Besonderer Moment bei einem Workshop aus der Reihe „Kräfte der Antigravitation“
Volle Körperspannung! In der Turnhalle hängen mehrere Trapeze von der Decke und dicke rote Matten liegen auf dem Boden. Das Bild zeigt einen Moment aus einem Workshop zur Luftakrobatik, bei dem die deutsch-polnischen Teilnehmer ihre Fähigkeiten am Trapez üben.
Die Workshop Reihe „Kräfte der Antigravitation“ umfasst regelmäßige Treffen von polnischen und deutschen Künstlern aus den Bereichen Zirkus, Theater und darstellende Kunst. Die Workshops bieten jungen Künstlern die Möglichkeit Ihre Fähigkeiten in den verschiedenen Bereichen zu üben und weiterzuentwickeln – meist in Form von Wochenend-Meisterkursen mit professionellen Moderatoren.
Einblick in das Projekt
Interview mit Herrn Paweł Królik, dem Präsidenten der Stiftung „Fundacja Antygrawitacja“, einem der Initiatoren der Workshop-Reihe Antigravitationskräfte
Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?
Junge Künstler haben häufig keinen Zugang zu professionellen Workshops und kaum Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit. Mit den Workshop-Projekten „Kräfte der Antigravitation“ möchten wir eine dauerhafte Plattform zur künstlerischen Zusammenarbeit für junge Künstler aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet schaffen. In den Workshops können die Künstler Erfahrungen austauschen, ihre Fähigkeiten in neuen Zirkus-, Theater- und Outdoor-Aktivitäten entwickeln und so von und miteinander lernen. Durch die gemeinsamen Workshops soll ein Netz dauerhafter künstlerischer Beziehungen aufgebaut werden, das künftig weitere grenzüberschreitende Zusammenarbeiten ermöglicht.
Wie ist die Partnerschaft entstanden?
Auf der Suche nach einem Kooperationspartner in der Euroregion Pomerania erhielten wir eine Antwort vom StuThe-Theater aus Greifswald. Bei unserem ersten Treffen beschlossen wir, das Projekt „Kräfte der Antigravitation“ gemeinsam zu realisieren. Dies war der Beginn unserer festen Zusammenarbeit, die seit 2020 kontinuierlich fortgesetzt wird.
Von Anfang an wollten wir, dass unsere Projekte nicht nur für die Mitglieder der Partnerorganisationen, sondern für die gesamte Gemeinschaft junger Künstler aus der Region offen sind. Dank dieser Offenheit schlossen sich junge Künstler aus Greifswald unseren Aktivitäten an und gründeten mit der Zeit ihren eigenen Verein – Zirkus Zweipommernhoch e.V. Heute ist unsere Partnerschaft eine Dreierkooperation zwischen der Stiftung, dem StuThe-Theater und dem Zirkus Zweipommernhoch e.V.
Jeder Partner bringt einzigartige Ressourcen und Kompetenzen in die Zusammenarbeit ein – von den Räumlichkeiten und der Ausstattung bis hin zu den Trainern und ihrer spezifischen künstlerischen Erfahrung. Wir verbinden einen professionellen Ansatz mit Amateur-Enthusiasmus, spontane Energie mit inhaltlichem Wissen.
Assoziierte Partner und sympathisierende Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung unserer Aktivitäten und beim Erreichen neuer Teilnehmer. Ein wichtiges Beispiel ist die Stiftung Cyrk Zodiak aus Szczecin, die uns bei der Förderung, der Bereitstellung von Räumlichkeiten und der Einbindung lokaler Künstler unterstützt und so die Wirkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verstärkt.
Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?
Gemeinsam möchten wir eine nachhaltige grenzüberschreitende Austauschplattform schaffen, die es jungen Künstlern aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet ermöglicht, zusammenzuarbeiten und ihre Fähigkeiten und Talente gemeinsam weiter zu entwickeln. Hierfür streben wir die Schaffung einer internationalen Kreativgruppe an, die grenzüberschreitend arbeitet und regelmäßig gemeinsame künstlerische Veranstaltungen durchführt. Die dadurch entstehenden originellen und modernen Kunstformen tragen dazu bei, das kulturelle Angebot der Region zu erhöhen und für mehr Vielfalt zu sorgen.
Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?
In den nächsten 12 Monaten möchten wir unsere gemeinsamen Meisterkurse unter der Marke „Kräfte der Antigravitation“ fortsetzen und unser Partnerschaftsnetzwerk um neue Organisationen und Künstler aus Vorpommern und Westpommern erweitern.
Ein besonderes Highlight in den kommenden Monaten stellt die Outdoor-Zirkus-Theater-Show „Totentanz Circus“ dar, die im Sommer 2024 entstanden ist und anschließend in Polen und Deutschland präsentiert werden soll.
Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?
Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ermöglicht nicht nur gemeinsame künstlerische Projekte, sondern auch den Abbau von Stereotypen, den Aufbau von gegenseitigem Verständnis und die Zusammenführung junger Menschen aus beiden Ländern. In Zeiten zunehmender Spaltung und schwieriger gesellschaftlicher Herausforderungen haben Kultur und Kunst ein großes Potenzial, Menschen zusammenzubringen, ungeachtet von Grenzen und Unterschieden. Wir sind seit vielen Jahren an deutsch-polnischen Aktivitäten beteiligt und haben erlebt, wie die kreative Zusammenarbeit neue Perspektiven eröffnet und echte Freundschaften entstehen lässt, die oft über die Dauer des Projekts hinausgehen.
Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?
Entscheidend sind gegenseitiges Vertrauen und eine offene Kommunikation, die die kulturellen und organisatorischen Unterschiede auf beiden Seiten der Grenze berücksichtigt. Es ist wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden – nicht nur wörtlich, sondern auch in der Herangehensweise an das Projektmanagement und in der Arbeitsweise. Regelmäßige Treffen, sowohl online als auch persönlich, ermöglichen es, mögliche Probleme laufend anzusprechen und ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, das die Grundlage für erfolgreiche grenzüberschreitende Projekte ist.
Februar 2025
Urheber des Fotos: Natalia Reich, selbstständige Fotografin

Projekt
FMP – 076-24 Liederlauschen am Rand – ein polnisch-deutscher Oderbruch
Das Kulturfestival „Liederrauschen am Rand – ein deutsch-polnischer Oderbruch 2024“ wurde aus dem Kleinprojektefonds Spezifisches Ziel 4.6 Kultur und nachhaltiger Tourismus unterstützt.
Förderperiode: 2021-2027
Leadpartner
- Braumeister e.V.
Projektpartner
- Kulturzentrum Chojna
Besonderer Moment beim Liederlauschen am Rand
Es ist ein heißer Freitag im Juli 2024, das Thermometer zeigt 35 Grad. Trotz der sommerlichen Hitze haben sich rund 500 BesucherInnen aus Polen und Deutschland auf den Weg in das kleine Dorf Zollbrücke an der Oder gemacht, um beim Festival Liederlauschen am Rand drei Tage voller Live-Musik, Workshops und Performances zu erleben.
Auf der Bühne sitzt der deutschlandweit bekannte Liedermacher Rainald Grebe am Keyboard, während das Publikum – eine bunte Mischung aus Jung und Alt – aufmerksam zuhört. In den nächsten Tagen werden weitere hochkarätige KünstlerInnen beidseits der Oder folgen, darunter die aus Wrocław stammende Indie-Jazz-Band TANT FREAKY, Zespół DODNA und die Elektrokünstlerin INA WEST.
Dieses Bild verkörpert die Essenz des Festivals: ein grenzüberschreitender, familiärer Kulturraum, in dem sich Menschen aus Deutschland und Polen auf Augenhöhe begegnen. Musik, Natur und Gemeinschaft verschmelzen hier zu einem einzigartigen Erlebnis, das über Sprach- und Ländergrenzen hinweg verbindet.
Einblick in das Projekt
Interview mit der Initiatorin vom Liederlauschen am Rand, Frau Lea Dittbrenner
Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?
In Zeiten wachsender Herausforderungen ist direkte Völkerverständigung wichtiger denn je. Mit dem deutsch-polnischen Kulturfestival Liederlauschen am Rand schaffen wir einen Begegnungsort im Theater am Rand im Oderbruch – direkt an der polnischen Grenze. Gemeinsam mit unseren polnischen Partnern fördern wir den kulturellen Austausch durch Musik und Kunst, um Grenzen zu überwinden, Vorurteile abzubauen und das Interesse an der Kultur des Nachbarlandes zu stärken.
Wie ist die Partnerschaft entstanden?
Unsere wichtigsten Partner sind das Kulturzentrum Sulęcin Ośrodek Kultury unter der Leitung von Herrn Jacek Filipek und das Kulturzentrum Chojna unter der Leitung von Herrn Daniel Macuk. Mit dem Sulecin Osrodek Kultury arbeiten wir seit 2019 eng zusammen, als wir gemeinsam das erste Liederlauschen am Rand veranstalteten. Das Kulturzentrum Chojna wurde 2023 unser Partner, als wir in Oderberg im Rahmen einer Kunstaktion einen deutsch-polnischen Musikwettbewerb realisierten. Beide bringen wertvolle Netzwerke, starke Künstlerkontakte und eine große Begeisterung für den grenzüberschreitenden Kulturaustausch mit.
Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?
Liederlauschen am Rand bringt Menschen verschiedener Hintergründe zusammen – Jung und Alt, Städter und Dorfbewohner, Polen und Deutsche. Gemeinsam schaffen wir einen offenen Raum, in dem diese unterschiedlichen Lebenswelten sich neugierig und wertschätzend begegnen. Das Festival fördert den interkulturellen Dialog und hilft, sowohl territoriale als auch gedankliche Grenzen zu überwinden.
Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?
In den nächsten Monaten liegt der Fokus auf der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung des Liederlauschen am Rand, das vom 25.-27.07.2025 stattfinden soll. Wir arbeiten an der Künstlerauswahl, der Programmgestaltung und der logistischen Umsetzung neuer Formate. Um das Gemeinschaftserlebnis zu stärken, planen wir beispielsweise ein gemeinsames Open-Air-Kochen mit den Besuchern. Eine theatrale Floßfahrt auf der Oder wird Kunst und Performance beider Länder verbinden. Zudem setzen wir uns mit unseren polnischen Partnern für eine bessere öffentliche Anbindung ein, um den Austausch zwischen beiden Ländern weiter zu stärken. Diese Schritte sind entscheidend, um das Festival weiterzuentwickeln und neue Zielgruppen zu erreichen.
Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?
Das Liederlauschen am Rand findet direkt an der deutsch-polnischen Grenze statt, wo die Oder in Sichtweite fließt. Uns war von Anfang an klar, dass das Festival beide Seiten der Oder einbeziehen muss, um den kulturellen Austausch zu fördern. Es war erschreckend, wie wenig dieser Austausch trotz der direkten Nachbarschaft stattgefunden hatte. Diese Lücke motivierte uns aktiv zu werden und dabei zu helfen bestehende Ressentiments zu überwinden. In Zeiten politischer Spannungen ist eine starke deutsch-polnische Zusammenarbeit nicht nur kulturell wertvoll, sondern auch notwendig, um das Verständnis und die Versöhnung zwischen unseren Ländern zu fördern. Durch die enge Partnerschaft mit polnischen Künstlern und Institutionen möchten wir Brücken bauen und langfristig ein nachhaltiges Netzwerk des Austauschs etablieren.
Januar 2025
Urheber des Fotos: André Gschweng / Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Projekt
INT0100001 IBN/SID
Förderperiode: 2021-2027
Leadpartner
- Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e.V.
Projektpartner
- Stowarzyszenie Gmin Polskich Euroregionu Pomerania
- STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH
- Gmina Miasto Koszalin
- Gmina Miasto Świnoujście
- Ogrody Przelewice – Zachodniopomorskie Centrum Kultury Obszarów Wiejskich i Edukacji Ekologicznej
Besonderer Moment des Projekts
Vor dem Rathaus der Hansestadt Greifswald begrüßt der Oberbürgermeister, Dr. Stefan Fassbinder, die Teilnehmer einer deutsch-polnischen Unternehmerreise, die am 7. Mai 2024 unter dem Titel „Greifswalds Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr 2024 als Angebot für Unternehmen und Multiplikatoren aus der Tourismusbranche“ stattfand. Ziel der Reise war es, Akteure aus dem Tourismus zu vernetzen und neue touristische Angebote aus der Region vorzustellen.
35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten das Pommersche Landesmuseum und erkundeten die Sonderausstellung „Lebenslinien“, die das Leben und Werk von Caspar David Friedrich anlässlich seines 250. Geburtstags thematisiert und eine bedeutende kulturelle Verbindung zu den touristischen Attraktionen der Hansestadt Greifswald schafft. Weitere Programmpunkte der Reise umfassten eine Stadtführung, den Besuch des Caspar-David-Friedrich-Zentrums und der Klosterruine Eldena, die durch Friedrichs Gemälde weltberühmt wurde.
Die Klosterruine kann mit Hilfe der Kloster-Eldena-App, die Augmented-Reality-Technologien einsetzt, auf völlig neue Weise erlebt werden. Diese App entstand im Rahmen des Interreg-Projekts INT 213 „Greifswald-Goleniów: Gemeinsam stark – Silni Razem“ (Förderperiode 2014-2020).
Einblick in das Projekt
Interview mit dem Projektkoordinator, Herrn Dr. Przemysław Jackowski
Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?
Die Partner im Projekt Informations- und Beratungsnetzwerk (IBN) wollen gemeinsam Probleme lösen, die im Grenzgebiet vorhanden sind. Sie möchten Menschen, Unternehmen und Institutionen dabei unterstützen, die unterschiedlichen Regelungen auf beiden Seiten der Grenze besser zu verstehen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Darüber hinaus streben sie an, die regionale Wirtschaft zu stärken, Innovationen zu fördern und die Potenziale der länderübergreifenden Entwicklung optimal zu nutzen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit, denn diese Herausforderung kennt keine Grenzen und kann nur gemeinsam auf beiden Seiten der Grenze gemeistert werden.
Wie ist die Partnerschaft entstanden?
An diesem Projekt sind insgesamt 6 Partner aus Polen und Deutschland beteiligt. Die Kommunalgemeinschaft POMERANIA und der Verein der Polnischen Gemeinden der Euroregion Pomerania arbeiten schon seit über 30 Jahren im Rahmen verschiedener Projekte zusammen. Die STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH und die Städte Koszalin und Świnoujście waren an unserem Vorgängerprojekt „Service- und BeratungsCentren“ beteiligt. Neuer Partner im Projekt ist Gärten Przelewice – Westpommersches Zentrum für ländliche Kultur und Umweltbildung.
Die Partnerschaft baut daher auf einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit auf und wird durch die Ergänzung um neue Partner mit spezifischen Kompetenzen gestärkt.
Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?
Während der Projektdauer möchten wir mit unserem Beratungsangebot, der grenzüberschreitenden Kontaktvermittlung, der Kooperationsanbahnung sowie durch Veranstaltungen insgesamt 20.000 Unternehmen, Menschen und Institutionen erreichen. Außerdem ist die Schaffung eines formalen Netzwerkes von Einrichtungen zur Unterstützung der Bewohner in der Grenzregion geplant.
Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?
Um die Qualität unserer Projektarbeit objektiv bewerten zu lassen, planen wir in den nächsten 12 Monaten eine umfassende externe Evaluation. Diese wird den Fortschritt des Projekts, die Wirksamkeit und Effizienz der Maßnahmen sowie den Grad der Zielerreichung analysieren. Darüber hinaus erwarten wir vom Evaluator konkrete Empfehlungen zur Optimierung von Prozessen und Angeboten, die uns helfen werden, das Projekt erfolgreich weiterzuentwickeln.
Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?
Für eine erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist eine effiziente aber auch rücksichtsvolle Koordination von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, dabei Personen einzubeziehen, die nicht nur beide Sprachen beherrschen, sondern auch tief in den jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Realitäten verankert sind. Sie sollten ein fundiertes Verständnis für kulturelle Unterschiede sowie für die lokalen Gegebenheiten der beiden Länder mitbringen und diese auch emotional nachvollziehen können.