Projekt des Monats

September 2025

Urheber des Fotos: Borja Navarro

Projekt

INT0100007 – One Pomerania

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Stowarzyszenie Gmin Polskich Euroregionu Pomerania

Projektpartner

  • Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e.V.

Besonderer Moment des Projekts

Das Foto wurde während einer Studienreise zum ältesten bestehenden Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit Galicia-Norte de Portugal mit Sitz in Vigo, Spanien (nahe der nord-portugiesischen Grenze), aufgenommen. Der Besuch fand im Rahmen des Projekts „The One and Only Pomerania“ statt und hatte das Ziel, praktische Aspekte der Tätigkeit des Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) kennenzulernen, darunter die Registrierungsdokumentation, Gründungsverfahren und Methoden der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Auf dem Foto sind die Teilnehmenden des Besuchs zu sehen: Mitglieder beider Vorstände des Vereins der polnischen Gemeinden der Euroregion Pomerania sowie der Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e. V., Projektmitarbeitende, Büroleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter des EVTZs Galicia-Norte de Portugal.

Das Foto dokumentiert eine wichtige Phase im Aufbau interregionaler Beziehungen und im institutionellen Erfahrungsaustausch. Das Treffen hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Gestaltung der zukünftigen Struktur und des Tätigkeitsbereichs des geplanten EVTZs „Euroregion Pomerania“.

Einblick in das Projekt

Interview mit Herrn Paweł Bartnik – Geschäftsführer des polnischen Vereins „Stowarzyszenie Gmin Polskich Euroregionu Pomerania“ und Herrn Martin Hanf – Geschäftsführer der Kommunalgemeinschaft Europaregion POMERANIA e.V.

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Die Partner arbeiten gemeinsam an der Schaffung einer modernen Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Form eines Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ).
Die bisherigen euroregionalen Strukturen verfügen über keine eigene Rechtspersönlichkeit, was ihre Wirksamkeit einschränkt.
Die neue Kooperationsform wird es ermöglichen, effektiver auf die Bedürfnisse der Grenzbewohner zu reagieren und administrative Hürden abzubauen.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Die Euroregion Pomerania besteht seit 30 Jahren und hat in dieser Zeit erfolgreich zahlreiche gemeinsame deutsch-polnische Projekte auf der Grundlage von Partnerschaften auf beiden Seiten der Grenze umgesetzt. Der Verein der polnischen Gemeinden vertritt die polnische Seite, die Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania die deutsche Seite.

Die bisherige Zusammenarbeit sah stets eine Aufteilung der Maßnahmen in einen polnischen Teil und einen deutschen Teil vor – das EVTZ-Projekt One Pomerania bringt eine neue Qualität: gemeinsame Aktivitäten zu gleichen Bedingungen.
Die Partner verfügen über langjährige Erfahrung, etablierte Strukturen und Kompetenzen im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit – sie sind daher die natürlichen Initiatoren dieses Projekts.
Die Partner haben bereits mehrfach bei thematisch ähnlichen Projekten zusammengearbeitet – u. a. im Rahmen der Interreg-Programme IIIA, IVA und VA sowie beim Aufbau eines Netzwerks von Dienstleistungs- und Beratungszentren, heute bekannt als IBN.
Assoziierte Partner sind zwar nicht direkt am Projekt beteiligt, dennoch fließen ihre Erfahrungen ein – etwa durch die Mitglieder der lokalen Gemeindeverbände oder Partnerschaften mit Experten, die von zentraler Bedeutung sind. Sie gewährleisten, dass die Projektaktivitäten an den realen Bedürfnissen der Region ausgerichtet sind, und sichern die Nachhaltigkeit sowie Kohärenz der Projektergebnisse, etwa durch Studienreisen und den Erfahrungsaustausch mit anderen EVTZs wie dem „Eurodistrict Pamina“ mit Sitz in Lauterbourg, Frankreich (nahe der deutschen Grenze), oder „Galicia-Norte de Portugal“.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Das wichtigste Ergebnis des Projekts wird die Gründung einer formellen EVTZ-Struktur in der Euroregion Pomerania sein. Dabei wird ein gemeinsamer Aktionsplan erarbeitet, der der langfristigen Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dient. Davon profitieren nicht nur die Projektpartner, sondern auch die Einwohner der Region, Institutionen und Unternehmen.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Die Gründung eines Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit ist ein wegweisender Schritt für die gemeinsame Weiterentwicklung des Vereins der polnischen Gemeinden der Euroregion Pomerania und die Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e. V..
Obwohl beide Organisationen bereits seit Langem erfolgreich zusammenarbeiten und zahlreiche grenzüberschreitende Projekte realisiert haben, ermöglicht der EVTZ erstmals das gemeinsame Wirken als einheitliche, transnationale Struktur mit Rechtspersönlichkeit der Europäischen Union, die auf beiden Seiten der Grenze gleichberechtigt agiert.

In den vergangenen Monaten wurden bedeutende Fortschritte erzielt:
Ein Zyklus von fachlichen juristischen und organisatorischen Workshops wurde begonnen, um die Registrierungsdokumente – einschließlich der Satzung und Konvention des EVTZ – zu erarbeiten. Die Workshops behandeln unter anderem:

  • die Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in Polen und Deutschland,
  • die Festlegung der Organisationsstruktur, des Gebiets und der Aufgaben des EVTZ,
  • Fragen der Finanzierung, Mitgliedschaft und Haftung der Mitglieder,
  • die Wahl des Sitzes sowie das Beschäftigungsmodell und die Struktur des Büros,
  • die Ausarbeitung der Satzungs- und Konventionsunterlagen.

Das Ergebnis dieser Arbeiten wird die formelle Registrierung des EVTZ sein – geplant für die zweite Jahreshälfte 2026 – sowie der Beginn seiner Tätigkeit als dauerhaftes Instrument institutioneller Zusammenarbeit im deutsch-polnischen Grenzraum.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit bedeutet nicht nur große Investitionen und umfangreiche Strategien. Es geht vor allem um Menschen, ihre Beziehungen und die täglichen Herausforderungen auf beiden Seiten der Grenze. Deshalb ist der Kleinprojektefonds (KPF) eines der wertvollsten Instrumente der polnisch-deutschen Zusammenarbeit, denn er unterstützt das, was am schwersten zu bauen ist – Vertrauen.
Wie Vaclav Havel einst sagte:
„Wahre Veränderungen beginnen bei den gewöhnlichen Menschen und ihren täglichen Entscheidungen.“

Der KPF ermöglicht genau das – praxisnahes Projekte, die die Begegnungen von Menschen, die Kultur und den nachhaltigen Tourismus fördern.

Ebenso wichtig ist, wie partizipative Workshops gezeigt haben, die Entwicklung von Sprachkompetenzen auf beiden Seiten der Oder, sowie Initiativen, die durch den Austausch guter Praktiken oder Schulungen das Wirtschaftswachstum und den lokalen Arbeitsmarkt unterstützen.

Dabei darf man nicht vergessen, dass gemeinsame Aktivitäten nur dann wirksam sein können, wenn auch rechtliche und institutionelle Beratung verfügbar ist. Die legislativen Unterschiede zwischen Polen und Deutschland können Hindernisse darstellen. Daher ist das Informations- und Beratungsnetzwerk nicht nur eine Hilfe, sondern eine tragende Säule für eine effektive Integration in der Euroregion Pomerania. Es leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Beseitigung von Barrieren, die Menschen und Institutionen trennen bei – sei es bei der Firmengründung, der Organisation von Veranstaltungen oder gemeinsamen Schulungen.

Deshalb sollten wir heute, nach 30 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit in der Euroregion Pomerania – und während wir vom Modell der „parallelen Zusammenarbeit“ zu einem gemeinsamen Akteur, dem EVTZ, übergehen – noch verstärkt bewährte, notwendige und effektive Instrumente wie den KPF und das Informations- und Beratungsnetzwerk fördern.

Denn sie sorgen dafür, dass Europa sich nicht nur „von oben“ her entwickelt, sondern sich auch „von unten“ lokale Gemeinschaften erfolgreich integrieren.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geht es nicht nur um gemeinsame Projekte, sondern um elementare Fragen des Zusammenlebens.
Der Alltag entsteht nicht in Konferenzsälen, sondern in täglichen E-Mails, Telefonaten, Lächeln und dem Versuch des gegenseitigen Verstehens, der über Wörterbuchdefinitionen hinausgeht.

Im Rahmen der entstehenden Europäischen Gruppierung für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ), in der Polen und Deutschland nicht länger zwei Seiten einer Partnerschaft sind, sondern eine gemeinsame Struktur mit europäischer Identität bilden, ist eine zentrale Haltung gefragt: Systemische Empathie – das Verständnis, dass kulturelle oder rechtliche Unterschiede kein Hindernis, sondern eine Ressource darstellen.

„Einheit bedeutet nicht Uniformität – sondern gemeinsam Vielfalt atmen“.

Unsere Tipps für eine gelingende, alltägliche Zusammenarbeit in einem EVTZ:

  1. Sprache des Herzens – nicht der Dokumente.
    Pflegen wir eine Kommunikation, die sich nicht in Formalismen verliert. Wo die Worte fehlen, genügt oft schon der Wille zum Verstehen. Gemeinsame Sprachtrainings, „weiche“ Übersetzungen neben den amtlichen oder auch Humor – das sind Brücken, die wichtiger sind als Verträge.
  2. Eine Organisation, die auf Vertrauen basiert, nicht auf Hierarchie.
    Der EVTZ eröffnet ein neues Arbeitsmodell: kein „wir und sie“, sondern ein gemeinsames Team. Transparente Prozesse, wechselseitige Treffen und „kulturelle Brückenbauer“, die gesellschaftliche und berufliche Kontexte verbinden, kommen dabei eine besondere Bedeutung zu.
  3. Den Mut, Unterschiede anzuerkennen.
    Wo sich Rechtssysteme unterscheiden, bringt es nichts, gegen die Realität zu kämpfen – man muss sie verstehen. Deshalb ist das Informations- und Beratungsnetzwerk so wichtig: Sie lösen nicht nur Probleme, sondern lehren ein gemeinsames „Lesen“ des Rechts.
  4. Zeit – die wichtigste Währung der Integration.
    Der Erfolg lässt sich nicht an der Geschwindigkeit oder der Häufigkeit von Begegnungen messen. Entscheidend ist dem Partner mit wirklichem Interesse zuzuhören.

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August 2025

Urheber des Fotos: Michał Abkowicz (Universitätsmedizin Greifswald)

Projekt

INT0100016 – Temicare 2.0

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Universitätsmedizin Greifswald

Projektpartner

  • Uniwersytecki Szpital Kliniczny Nr 1 im. prof. Tadeusza Sokołowskiego PUM w Szczecinie
  • Pomorski Uniwersytet Medyczny w Szczecinie
  • Uniwersytet Jagielloński – Collegium Medicum
  • Gdański Uniwersytet Medyczny

Besonderer Moment des Projekts

Das Foto zeigt Łukasz Wisniewski vom Labor für innovative medizinische Didaktik an der Pommerschen Medizinischen Universität in Szczecin bei der Präsentation dreidimensionaler Modelle von Körperorganen, die mit einem 3D-Drucker gedruckt wurden. Digitale, dreidimensionale Versionen von Patientenorganen werden im virtuellen Raum mit Hilfe von VR-Brillen von Onkologen aus Polen und Deutschland präsentiert und diskutiert.

Einblick in das Projekt

Interview mit Frau Tabea Troschke, Projektkoordinatorin von Temicare 2.0

 

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Onkologische und hämatologische Erkrankungen gehören zu den schwerwiegendsten Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen: Gleichzeitig erfordern sie ein hohes Maß an schnell verfügbarem diagnostischem und therapeutischem Fachwissen, um die Überlebens- und Heilungschancen zu erhöhen. Die Herausforderung besteht darin, dass die Euroregion Pomerania ein dünn besiedeltes Gebiet mit einer geringen Dichte an Fachärzten ist, so dass der Zugang zu Zentren, die auf ein bestimmtes Krankheitsbild spezialisiert sind, aufgrund der großen Entfernungen oft schwierig und verzögert ist. Die Telemedizin ist ein ideales Instrument, um das erforderliche Fachwissen schnell zur Verfügung zu stellen.

Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Grundlage einer wirksamen Behandlung die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Ärzten und medizinischem Personal mit kranken Kindern und ihren Familien ist. Vielen betroffenen Patienten fällt es jedoch schwer, die körperlichen Vorgänge und die Funktionsweise der Behandlung zu verstehen, obwohl dies für ihre Mitarbeit, z. B. bei der Verabreichung von Medikamenten, bei diagnostischen Untersuchungen oder im Hinblick auf die Einhaltung von Behandlungsempfehlungen, sehr wichtig wäre. Die vorhandene medizinische Fachliteratur ist für junge Patienten nur schwer verständlich, und die Flut von Informationen im Internet, die zum Teil von fragwürdiger Qualität sind, kann bei den Familien zu Unsicherheit und Verwirrung führen, insbesondere im Hinblick auf den individuellen Krankheitsverlauf. Da jedoch Verständnis und Vertrauen von größter Bedeutung für die Beteiligung der Kinder am Behandlungsprozess sind, ist es wichtig, ihnen ein tieferes und angemessenes Verständnis ihrer eigenen Krankheit und des idealen Behandlungspfads zu vermitteln.

Die dritte Herausforderung ist die Notwendigkeit, das Fachwissen und die Handlungsstrategien des medizinischen Personals im Bereich der pädiatrischen Onkologie in der Euroregion Pomerania kontinuierlich zu schulen und zu verbessern.

Das Projekt Temicare 2.0 basiert auf der Nutzung und Erforschung innovativer Technologien, um Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Pädiatrische Onkologen der Universitätsmedizin Greifswald, der Pommerschen Medizinischen Universität Szczecin und des Universitätsklinikums Nr. 1 der PUM in Szczecin stehen seit mehreren Jahren in Kontakt. Zuvor trafen sie sich hauptsächlich auf Fachkonferenzen. Auf einer dieser Konferenzen entstand zwischen Prof. Holger Lode aus Greifswald und Prof. Tomasz Urasiński aus Szczecin die Idee, ein grenzüberschreitendes Kinderonkologiezentrum zu gründen. Mit den Kollegen aus dem Collegium Medicum der Krakauer Jagiellonenuniversität bestand ebenfalls ein jahrelanger Fachaustausch, sodass  2019 mit Mitteln aus dem Interreg-Programm das Projekt Temicare gestartet wurde, welches eine telemedizinische Vernetzung der Zentren ermöglichte. Das Projekt Temicare 2.0, das 2024 begann, ist in gewisser Weise auch eine Erweiterung dieses Projekts, denn bei seiner Planung wurden die Schlussfolgerungen und Bedürfnisse berücksichtigt, die während der ersten Ausgabe von Temicare formuliert wurden.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Unser Fokus liegt auf der Anwendung und Erforschung moderner Technologien im Bereich der deutsch-polnischen Zusammenarbeit im Bereich der pädiatrischen Onkologie. So werden wir Seminare und medizinische Fallbesprechungen unter Verwendung von VR-Brillen und speziell erstellten digitalen 3D-Organmodellen durchführen. Wir werden ein KI-basiertes Online-Tool entwickeln, um die Fragen der Patienten und ihrer Familien über die Krankheit, die Prognose und den möglichen Verlauf der Behandlung auf der Grundlage unserer verifizierten Wissensquellen zu beantworten. Die Projektpartner werden gemeinsam einen hochmodernen medizinischen Probenscanner nutzen, um so eine bessere Diagnostik zu ermöglichen

Darüber hinaus werden die VR-Technologie und der Probenscanner für Ausbildungszwecke eingesetzt, um Studenten und junge Ärzte in den psychologischen Aspekten der Arbeit mit Patienten zu schulen. Die medizinische Ausbildung wird durch eine spezielle App unterstützt, die im Rahmen des Projekts entwickelt wird.

Auch der Forschungsaspekt von Temicare 2.0 im Hinblick auf die verwendeten neuen Technologien ist wichtig. Wir werden untersuchen, wie der Einsatz moderner Technologien die Bereiche der pädiatrischen Onkologie und Hämatologie unterstützen kann und diese in einer wissenschaftlichen Arbeit zu diesem Thema beschreiben. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen werden es ermöglichen, Temicare 2.0 als Modellprojekt zu nutzen, das anderen europäischen Regionen als Beispiel und Inspiration dienen kann.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Wir bereiten derzeit die Einführung technischer Lösungen wie Virtual-Reality-Brillen, des Online-Tools mit künstlicher Intelligenz, dem Patienten und ihre Familien Fragen stellen können, und den Scanner für medizinische Proben vor. Sobald dies geschehen ist, werden wir sie mit Ärzten und medizinischem Personal testen und sie dann den Partnerzentren und ihren Patienten zur Verfügung stellen.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Aus Sicht der Euroregion Pomerania trägt diese Zusammenarbeit dazu bei, gemeinsame strukturelle und demografische Herausforderungen zu bewältigen und gute Beziehungen zu den Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze aufzubauen. Aus medizinischer Sicht liegen die Vorteile des Wissensaustauschs zwischen Krankenhäusern und medizinischen Fakultäten auf der Hand und sollten nicht durch die Tatsache behindert werden, dass sich die Einrichtungen auf zwei Seiten der Grenze befinden. Auf nationaler und europäischer Ebene zeigt die konkrete, messbare Zusammenarbeit in einem so wichtigen Bereich wie der Hilfe für krebskranke Kinder den großen Nutzen der europäischen Zusammenarbeit für die Gesellschaft.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Es ist sinnvoll, die Ziele des Projekts so zu definieren, dass sie die wirklichen Probleme der Partner und derer, für die sie arbeiten, lösen. Dann ist die Motivation, das Projekt durchzuführen, am größten. Darüber hinaus ist eine offene, möglichst direkte Kommunikation zwischen den Partnern von entscheidender Bedeutung. Es ist ratsam, sich wann immer möglich persönlich zu treffen, denn persönliche Gespräche schaffen Vertrauen und helfen, neue Lösungen zu finden. Zu diesem Zweck lohnt es sich, Partnertreffen, Praktika und gegenseitige Besuche zu organisieren. Dies wird dem Projekt, den Partnern und den Endbegünstigten zugutekommen.

Internetseiten:

www.temicare2.de

Juli 2025

Urheber des Fotos: Sebastian Wołosz (Woiwodschaft Westpommern)

Projekt

INT0100003 – WTOT

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Województwo Zachodniopomorskie

Projektpartner

  • Tourismusverband Vorpommern e.V.
  • Zachodniopomorska Regionalna Organizacja Turystyczna
  • Seenland Oder-Spree e. V.

Besonderer Moment des Projekts

Das Foto entstand auf der Konferenz „Wir erweitern die Perspektive! Die Zukunft des Tourismus in der Euroregion Pomerania“, die am 6. Mai 2025 im Delfin-Konferenzsaal des Marschallamtes der Woiwodschaft Westpommern in Szczecin stattfand.

Aktivtourismus ist einer der wichtigsten Trends im regionalen Tourismus. Doch wie lassen sich Abenteuerlust und Verantwortung gegenüber der Natur verbinden? Im ersten Panel mit dem Titel „Bewusst und in Bewegung“ haben wir mit Experten diskutiert, wie die Euroregion Pomerania ein Zentrum für Aktivtourismus werden kann – aber auch, wie man sich um Nachhaltigkeit und Naturschutz kümmert. Teilnehmer des Panels waren (von links):

  • Dirk Treichel – Leiter des Nationalparks Unteres Odertal
  • Igor Szakowski – Leiter der Landschaftsschutzparke Westpommern
  • Wanda Nowotarska – Bevollmächtigte des Marschalls der Woiwodschaft Westpommern für Radverkehrskommunikation
  • Anet Hoppe – Expertin bei der Tourismus Marketing Uckermark GmbH
  • Hubert Gonera – Experte und Praktiker auf dem Gebiet des regenerativen Tourismus

Konferenzen für die Tourismusbranche dienen im Projekt WTOT vor allem dazu, das grenzüberschreitende touristische Angebot der Euroregion Pomerania für die neue Tourismussaison zu präsentieren und ein Resümee der vergangenen Saison zu ziehen.

Einblick in das Projekt

Interview mit Frau Monika Schneider, Koordinatorin des Projektes „WTOT“

 

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Die Projektpartner sehen die Herausforderung in der gemeinsamen Entwicklung und Förderung des grenzüberschreitenden Tourismus in der Euroregion Pomerania. Die nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den Tourismusorganisationen ist der Schlüssel, um die Attraktivität und die Widerstandsfähigkeit des Tourismussektors in der Euroregion Pomerania zu stärken. Wir wollen, dass die Region als eine gemeinsame touristische Region dargestellt und wahrgenommen wird.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern hat sich auf natürliche Weise entwickelt und ergab sich aus früheren Kontakten. So haben einige Partner bereits Projekte mit ähnlichen Themen durchgeführt, was die Abstimmung und Koordination der Aktivitäten zum Projekt WTOT erleichterte.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Das Projekt zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen, die für die Entwicklung des Tourismussektors in der Euroregion Pomerania verantwortlich sind, zu initiieren und entwickeln. Die Projektaktivitäten werden sich auf die Schaffung eines Netzwerks von grenzüberschreitenden Tourismusexperten konzentrieren, um Informationen auszutauschen sowie grenzüberschreitende Kooperations- und Werbekampagnen und touristische Angebote zu entwickeln. Die Partner untersuchen Möglichkeiten, die bestehenden touristischen Informationssysteme miteinander zu verbinden.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Ein besonderer Fokus im Projekt liegt darauf zu klären, wie digitale Informationen über touristische Angebote in der Region möglichst einheitlich bereitgestellt werden können. In diesem Zusammenhang wollen die Partner in den nächsten 12 Monaten eine Analyse der touristischen Informationssysteme durchführen, die von den beteiligten Tourismusorganisationen betrieben werden. Die Analyse wird zeigen, welche Arten von Datenbanken und Daten verwendet werden. Darüber hinaus wird untersucht, ob eine Verknüpfung dieser Datenbanken möglich ist, um Daten zwischen den Systemen konfliktfrei zu übertragen, und welche Methoden zu diesem Zweck eingesetzt werden können. Zudem wird die Analyse die Regeln und gesetzlichen Vorschriften aufzeigen, die bei einer solchen Verknüpfung von Datenbanken eingehalten werden müssen, sowie die Kosten ermitteln, die bei der Verbindung von Datenbanken anfallen.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Die Aufrechterhaltung einer offenen und regelmäßigen Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Regelmäßige Treffen und klare Kommunikation über Fristen und Zuständigkeiten helfen, Missverständnisse zu vermeiden und reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Bei der Organisation helfen Projektmanagement-Tools und Anwendungen, die die digitale Kommunikation erleichtern (z.B. Messenger und Videokonferenzsysteme). Wichtig ist auch, dass man flexibel und offen für unterschiedliche Ansätze ist. Kulturelle Vielfalt kann unterschiedliche Arbeitsmethoden mit sich bringen, daher ist es wichtig, kompromissbereit zu sein und sich anzupassen.

Internetseiten:

https://www.vorpommern.de/kooperation-euroregion-pomerania.html

Polens bekannter Reise- und Kulinarik- Experte Robert Makłowicz wirbt für die Attraktionen unserer polnisch-deutschen Grenzregion im Rahmen des Projekts:

Juni 2025

Urheber des Fotos: Paweł Mazur (stellvertretender Direktor des Landschaftsparks der Woiwodschaft Westpommern in Szczecin)

Projekt

INT0100028 – MoPA

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Zachodniopomorski Uniwersytet Technologiczny w Szczecinie

Projektpartner

  • Universität Greifswald
  • Uniwersytet Szczeciński
  • Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Besonderer Moment des Projekts

Das Foto wurde während der internationalen wissenschaftlichen Konferenz „Naturbildung in Schutzgebieten. Erfahrungen und Perspektiven“ aufgenommen, die am 25. Februar 2025 in der Zentrale des Verbundes der Landschaftsschutzparke der Woiwodschaft Westpommern in Szczecin stattfand.

Das Foto zeigt Vertreter der Projektpartner-Universitäten und von Schutzgebieten der Euroregion Pomerania, die mit großer Aufmerksamkeit und Interesse einem Vortrag von Frau Kamila Górecka (ZPKWZ) über Naturbildung in Landschaftsparks der Woiwodschaft Westpommern zuhören.

Einblick in das Projekt

Interview mit Herrn Dr.-Ing. Wojciech Zbaraszewski, Projektmanager des Projektes „MoPA“

 

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Die in den Schutzgebieten der Euroregion Pomerania regelmäßig durchgeführten Monitoring-Verfahren sind bislang naturwissenschaftlich dominiert, während die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Schutzgebiete jedoch überwiegend unberücksichtigt bleiben. Aufgrund dessen bilden die existierende Monitoring-Systeme die Bedeutung von Schutzgebieten als Kommunikatoren des Wertes von Biodiversität noch nicht ausreichend ab. Es fehlen innovative Monitoring-Instrumente, die einen ganzheitlichen Monitoring-Ansatz für die Erhaltung und Entwicklung dieser wertvollen Gebiete ermöglichen.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Die MoPA-Projektpartner, das sind 4 Universitäten und 9 Schutzgebiete mit ihren Verwaltungen begannen ihre Zusammenarbeit, weil sie die gemeinsamen Herausforderungen des Naturschutzes und der wirtschaftlichen Entwicklung in der Euroregion Pomerania erkannt haben. Die Partnerschaft entspringt der tiefen Überzeugung, dass ein grenzüberschreitender Austausch von Wissen und Erfahrung notwendig ist, um die Entwicklung innovativer Monitoring-Verfahren zu ermöglichen.

Das Projekt greift dabei einige Methoden auf, die im Vorgänger-Interreg-Projekt „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Hochschulen und Großschutzgebieten in der Euroregion Pomerania“ entwickelt wurden, um diese für die Praxisanwendung zu verbessern.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Ziel des MoPA-Projektes ist es, gemeinsam moderne, grenzüberschreitende Monitoring-Verfahren für Großschutzgebiete der Euroregion Pomerania zu entwickeln, die es ermöglichen, Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung in Schutzgebieten effektiv zu kombinieren. Im Fokus steht die Entwicklung integrierter Monitoring-Instrumente, die durch innovative Methoden Interessenkonflikte in der Region schnell erkennen, damit auf diese geeignet reagiert werden kann. Letztendlich möchten die Partner eine nachhaltige Plattform für die Zusammenarbeit von Großschutzgebieten und Universitäten aufbauen, die zur Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und die Aufwertung des gemeinsamen Naturerbes der Euroregion Pomerania wird.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Im diesem Jahr planen die MoPA-Projektpartner Forschungsarbeiten in den Großschutzgebieten in der Euroregion Pomerania durchzuführen. Diese werden sich auf die regionalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus in Großschutzgebieten und auf das Naturerlebnis konzentrieren. Zudem sollen Möglichkeiten des Einsatzes von Citizen Science, d.h. die aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft beim Monitoring, untersucht werden. Die Studien bilden die Grundlage für die nächste Phase des Projekts, in der Vorschläge für Analyse-Instrumente entwickelt werden, die ein integriertes Monitoring der biologischen Vielfalt in Schutzgebieten ermöglichen sollen, um effektiv auf dynamische Veränderungen in Schutzgebieten in der Euroregion Pomerania reagieren können.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Die deutsch-polnische Zusammenarbeit gewinnt angesichts der wachsenden Herausforderungen beim Schutz der einzigartigen Ökosysteme in der Euroregion Pomerania besondere Bedeutung. Der grenzüberschreitende Austausch von Erfahrungen und innovativen Lösungen ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung. Das MoPA-Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gemeinsame Aktivitäten zur Schaffung moderner Monitoring-Instrumente führen können, die wissenschaftliche Forschung mit praktischen Umweltschutzmaßnahmen verbinden. In einer Zeit des globalen Wandels und sich dynamisch verändernden sozioökonomischen Entwicklungsbedingungen stärkt diese Partnerschaft nicht nur die regionale Stabilität, sondern wird auch zu einem strategischen Instrument beim Aufbau einer besseren Zukunft für beide Nationen.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen täglichen Zusammenarbeit ist eine transparente und offene Kommunikation, die eine kontinuierliche Problemlösung und den Aufbau von gegenseitigem Vertrauen zwischen den Partnern ermöglicht. Außerdem ist es wichtig, Flexibilität und Respekt für kulturell und organisatorisch unterschiedliche Ansätze zu zeigen, was die Schaffung von Synergien und die gemeinsame Suche nach innovativen Lösungen fördert. Regelmäßige Treffen und Aktivitäten, die die Beziehungen stärken, verbessern nicht nur die tägliche Koordination, sondern legen auch eine solide Grundlage für den langfristigen Projekterfolg.

Internetseiten:

https://mopa.zut.edu.pl/#

Mai 2025

Urheber des Fotos: Udo Krause

Projekt

INT0100017 – viaTEATRI_2023

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Uckermärkische Bühnen Schwedt, Eigenbetrieb der Stadt Schwedt

Projektpartner

  • Vorpommersche Landesbühne GmbH
  • Opera na Zamku w Szczecinie

Besonderer Moment des Projekts

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Ballett „Coming together“, das von Opera na Zamku (Schlossoper) in Szczecin im Rahmen der Deutsch-Polnischen Theatertage 2024 aufgeführt wurde. Die Deutsch-Polnischen Theatertage sind eines der Highlights des Projekts viaTEATRI, an dem die Schlossoper, die Vorpommersche Landesbühne Anklam und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt teilnehmen. Jedes Jahr präsentieren wir dem Publikum an einem Wochenende Aufführungen ohne Sprachbarrieren aus dem aktuellen Programm, die abwechselnd an den Standorten der drei Theater stattfinden. Im November diesen Jahres findet die siebte Auflage der Deutsch-Polnischen Theatertage in Stettin statt.

Einblick in das Projekt

Interview mit Herrn Przemysław Konopka, Projektmanager des Projektes „viaTEATRI_2023“

 

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Alle drei im viaTEATRI-Netzwerk kooperierenden Einrichtungen stehen vor den gleichen Herausforderungen, die sich aus ihren Aktivitäten im deutsch-polnischen Grenzgebiet ergeben:

  • die Sprachbarriere im Grenzgebiet
  • fehlende Verbindungen zwischen kulturellen Einrichtungen und Vereinen
  • der schlechte Zugang zu Kunst und Kultur im ländlichen Raum.

Nur gemeinsam und nur durch grenzüberschreitendes Handeln können wir die Attraktivität und Zugänglichkeit unserer Theater als Veranstaltungsorte für das Publikum aus Deutschland und Polen erhöhen. Wir bieten dem Publikum neue kulturelle Angebote an, zum Beispiel deutsch-polnische Festivals für Amateurtheater, Laienchöre sowie Schul- und Jugendtheater.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Das Schwedter Theater und das Stettiner Opernhaus arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen und verfügen über umfangreiche Erfahrungen in der Interreg-Zusammenarbeit, da wir bereits im Rahmen des Vorgänger-Programms Interreg V A ein gemeinsames Projekt durchgeführt haben. Das Theater aus Anklam ist in dieser Hinsicht ein „Neuling“ im aktuellen Projekt. Gemeinsam setzen wir drei Partner die gute Zusammenarbeit im Theaternetzwerk viaTEATRI fort, das seit 2013 existiert, und entwickeln diese weiter.

Jedes unserer Theater bringt seine regionalen und lokalen Kompetenzen in das Netzwerk ein. Auch bei der Art des Theaterrepertoires ergänzen wir uns: Die Schlossoper bietet vor allem Opern und Ballettaufführungen an, das Theater in Schwedt Schauspiel, Musicals und Jugendtheater, während Anklam sich auf klassisches Schauspiel und Open-Air-Aufführungen konzentriert. Gemeinsam sprechen wir mit unseren verschiedenen Formen des Theaters ein breites Publikum an.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Wir haben uns zwei Hauptziele gesetzt: jährliche deutsch-polnische Festivals für Amateurkünstler in Stettin, Heringsdorf und Schwedt zu organisieren und – ebenfalls jedes Jahr – das Repertoire unserer Theater zu präsentieren, d.h. die Deutsch-Polnischen Theatertage als Minifestival des Theaters ohne Sprachbarriere durchzuführen.

Wir möchten mit unseren Aufführungen u.a. das Publikum im ländlichen Raum erreichen und damit die Attraktivität der gemeinsamen Grenzregion als gemeinsamen Raum des Zusammenlebens erhöhen. All diese Aktivitäten sind und werden auch in Zukunft so durchgeführt, dass die Sprachbarriere beseitigt wird.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Auf dem Gelände unserer drei Theater werden im kommenden Jahr Orte für professionelle deutsch-polnische Festivals und andere deutsch-polnische Begegnungen geschaffen. In Heringsdorf auf der Insel Usedom wird das Theater in Anklam ein Theaterzelt errichten, das während der gesamten Sommersaison Theateraufführungen und Veranstaltungen für Einheimische und Touristen, auch aus Polen und dem polnischen Teil der Grenzregion, anbieten wird. In Szczecin werden von der Oper eine mobile Bühne und spezielle Ausrüstung für Open-Air-Veranstaltungen eingesetzt. In Schwedt wird ein Theatersaal für ein Festival von Schul- und Jugendtheatern und für deutsch-polnische Begegnungen eingerichtet.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Ich bin seit Anfang der 1990er Jahre in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit tätig; zunächst als Journalist, dann als Organisator von Begegnungen zwischen Polen und Deutschen und schließlich als Koordinator von grenzüberschreitenden Projekten. Alle meine Erfahrungen zeigen, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene eine Erfüllung des Rahmens ist, der von den Politikern in Berlin, Warschau oder Brüssel entwickelt wird. Mehr noch, diese regionale Zusammenarbeit kann ein Mittel gegen politische Turbulenzen oder politische Krisen sein. Ich würde mir wünschen, dass die deutsch-polnische Zusammenarbeit ein neues, höheres Niveau erreicht, indem zwei Ziele verfolgt werden:

  1. eine stärkere Unterstützung der kooperierenden polnischen und deutschen Kultureinrichtungen.
  2. die Gewährleistung einer langfristigen Unterstützung dieser Zusammenarbeit, um zu verhindern, dass die wertvollsten Projekte aufgrund mangelnder Finanzierung aussterben.
Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Es ist wohl möglich, eine Art „Kodex der guten Zusammenarbeit“ zu schaffen. Ich schlage Regeln für einen solchen Kodex vor:

  • Es gibt keine gute Zusammenarbeit ohne echte Partnerschaft und Vertrauen.
  • Lerne deinen Partner und seine Tätigkeit kennen – nicht nur von seiner Website.
  • Fange damit an, mit Deinem Partner zu kommunizieren. Englisch als lingua franca ist selten eine gute Lösung.
  • Akzeptiere, dass wir uns in Kultur und Bräuchen unterscheiden, aber sei gleichzeitig durchsetzungsfähig, wenn es darum geht, die Ziele der Partnerschaft zu erreichen.
  • Erstelle Projekte, die du auch nach dem Ende der Förderung weiterführen kannst.

April 2025

Urheber des Fotos: Julia Teubner

Projekt

INT0100037 – VIVA LA FAUNA

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Landkreis Uckermark

Projektpartner

  • Landkreis Wałcz

Besonderer Moment des Projekts

Gemeinsam mit den polnischen Schüler:innen aus dem Partnerlandkreis Wałcz, nahm eine 8. Klasse der Carl Friedrich Grabow Oberschule aus Prenzlau am 14. November 2024 am deutsch-polnischen Workshop des Projekts „Viva la Fauna“ teil.

Zu Beginn konnten die 40 Schüler:innen Gemeinsamkeiten entdecken. Sie beantworteten unter anderem Fragen, ob sie Schokolade, Popcorn oder Sushi mögen, Mücken doof finden oder gern atmen. Denn all dies wird durch Vögel und Fledermäuse zum Nutzen des Menschen beeinflusst: Durch das Vertilgen von Insekten, Bestäuben von Blüten und die Verbreitung von Samen schützen diese unsere Nahrung und sorgen dafür, dass Bäume weiterhin den für uns wichtigen Sauerstoff produzieren können. Wenn man diesen Beitrag berechnet, kommen da ganz schnell enorme Summen zusammen und dennoch werden die Ökodienstleistungen dieser Arten nicht wertgeschätzt: Wir Menschen machen Ihnen das Leben schwer, indem wir ihre Lebensbedingungen durch Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung der Ressourcen, die Beschleunigung des Klimawandels, Umweltverschmutzung und die Einschleppung invasiver Arten verschlechtern. Diese Gefahren, aber auch mögliche Schutzmaßnahmen, wurden gemeinsam mit den Schülern zusammengetragen.

Nach einer Stärkung in der Mittagspause, wurde dann auch gleich ein eigener Beitrag zum Schutz der Arten des Projekts geleistet: In den Werkräumen der Schule entstanden zahlreiche Fledermaus- und Vogelkästen, die nun in Gärten oder auf dem Schulhof den Arten die Quartiersuche erleichtern sollen. Neben der Sensibilisierung der Jugendlichen durch diese gemeinsame Aktion für den Schutz gefährdeter Arten, konnte in dem Workshop noch ein weiteres Ziel des Interreg-Projekts erreicht werden: Sowohl in der Pause als auch beim Bau der Kästen wurde die Sprachbarriere endgültig überwunden und es fand ein reger Kontaktaustausch zwischen den Schüler:innen statt.

Einblick in das Projekt

Interview mit Frau Julia Teubner, Projektleitung des Projekts „Viva la Fauna“

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Unsere gemeinsame Aufgabe und Herausforderung im Projektgebiet ist es, die Bestände gefährdeter Vogel- und Fledermausarten in den Siedlungen und Wäldern der Landkreise zu stabilisieren und zu fördern. Denn viele Arten machen an den von Menschen gesetzten Grenzen nicht Halt und müssen sich an veränderte Umwelt- und Lebensraumverhältnisse anpassen.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Uckermark und dem Kreis Wałcz wurde im Jahr 2022 feierlich mit einem Partnerschaftsvertrag geschlossen, um die Zusammenarbeit in verschiedenen Themenfeldern zu entwickeln und zu vertiefen.

Neben dem Projekt „VIVA LA FAUNA“ setzen beide Partner zusammen auch das andere Interreg VI A – Projekt „DigitalClass Pomerania“ um.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Ziel des Projekts ist es, die Bestände gefährdeter Vogelarten und ausgewählter Fledermausarten durch die Schaffung von Brutplätzen und Quartieren zu erhöhen. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich ganz konkret auf die Schaffung von Vogelbrutplätzen für Wiedehopf, Uhu, Weißstorch und für Gebäudebrüter wie Schleiereule, Turmfalke, Dohle, Mauersegler, Schwalben sowie von Quartieren für Fledermäuse. In diesem Zusammenhang prüfen Naturschutzbehörden, Umweltorganisationen und Experten im Projekt gemeinsam Lösungsansätze für die Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität und entwickeln diese weiter.

Durch gemeinsame Umweltbildungs-Aktionen sollen die Bewohner – u.a. Kinder und Jugendliche – sensibilisiert und aktiv beim Schutz gefährdeter Arten einbezogen werden.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Mit der gemeinsamen Auftaktveranstaltung des Projekts, die im Juni 2024 im Besucherzentrum des Nationalparks Unteres Odertal in Criewen stattfand, haben die Partner mit der Durchführung der ersten Aktivitäten begonnen. Ein wichtiger erreichter Arbeitsschritt in 2024 war die Erarbeitung und Fertigstellung eines Masterplans zur Beschaffung, Verteilung und Überwachung von Nisthilfen. Zudem wurden erste Veranstaltungen durchgeführt. In Walcz wurden im Jahr 2024 eine Fachkonferenz mit Fachexperten aus beiden Partnerkreisen und ein Öko-Picknick für Kinder durchgeführt; im Herbst schloss der deutsch-polnische Workshop für die Schulgruppen in Prenzlau an. Weiterhin wurden im Jahr 2024 Kästen, Nistkastenkameras sowie Materialien für die Schülerworkshops beschafft. Weitere Kästen sind bereits in den regionalen Sozial-Werkstätten im Landkreis Uckermark in Produktion.

Auch in den kommenden 12 Monaten wollen die Partner den Austausch auf Fachkonferenzen fortsetzen sowie weitere Umweltbildungs-Aktionen mit Schulen, Kitas und Gemeinden umsetzen.

Ein wichtiger Arbeitsschritt im Jahr 2025 ist zudem die Verteilung und Dokumentation von rund 1.700 Nistkästen in den beiden Landkreisen. Ebenfalls ist die Produktion und das Aufstellen von 24 Storchennisthilfen und 2 Uhu-Plattformen geplant.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ist aus mehreren Gründen wichtiger denn je. Erstens spielen beide Länder eine zentrale Rolle in der Europäischen Union und können gemeinsam an Lösungen für Herausforderungen wie z.B. den Klimawandel und die Biodiversitätskrise arbeiten. Aber auch im Bereich der Bildung ist eine grenzübergreifende Zusammenarbeit wichtig. Wenn diese konstruktiv gestaltet wird, kann das helfen den Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern, um eine positive Zukunft zu gestalten.

Besonders die Zusammenarbeit und der fachliche Austausch in den Fachkonferenzen und den deutsch-polnischen Workshops kann aus meiner Sicht hierzu einen Beitrag leisten. Die Kommunikation der jungen Leute untereinander, welche sprachliche Barrieren überwinden, Gemeinsamkeiten finden und Kontakte knüpfen, macht mir in jeder Veranstaltung Hoffnung und motiviert für die weitere Zusammenarbeit.

März 2025

Urheber des Fotos: Piotr Nykowski

Projekt

FMP – 0013-23 Antigravitationskräfte #8 – deutsch-polnische Kunst- und Bildungs-Workshops

Die Workshop Projekte „Antigravitationskräfte“ wurden aus dem Kleinprojektefonds Spezifisches Ziel 6.3 Vertrauen stärken unterstützt.

Förderperiode: 2021-2027

Antragsteller

  • Fundacja Antygrawitacja

Projektpartner

  • Studenten Theater der Universität Greifswald e.V.

Besonderer Moment bei einem Workshop aus der Reihe „Kräfte der Antigravitation“

Volle Körperspannung! In der Turnhalle hängen mehrere Trapeze von der Decke und dicke rote Matten liegen auf dem Boden. Das Bild zeigt einen Moment aus einem Workshop zur Luftakrobatik, bei dem die deutsch-polnischen Teilnehmer ihre Fähigkeiten am Trapez üben.

Die Workshop Reihe „Kräfte der Antigravitation“ umfasst regelmäßige Treffen von polnischen und deutschen Künstlern aus den Bereichen Zirkus, Theater und darstellende Kunst. Die Workshops bieten jungen Künstlern die Möglichkeit Ihre Fähigkeiten in den verschiedenen Bereichen zu üben und weiterzuentwickeln – meist in Form von Wochenend-Meisterkursen mit professionellen Moderatoren.

Einblick in das Projekt

Interview mit Herrn Paweł Królik, dem Präsidenten der Stiftung „Fundacja Antygrawitacja“, einem der Initiatoren der Workshop-Reihe Antigravitationskräfte

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Junge Künstler haben häufig keinen Zugang zu professionellen Workshops und kaum Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit. Mit den Workshop-Projekten „Kräfte der Antigravitation“ möchten wir eine dauerhafte Plattform zur künstlerischen Zusammenarbeit für junge Künstler aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet schaffen. In den Workshops können die Künstler Erfahrungen austauschen, ihre Fähigkeiten in neuen Zirkus-, Theater- und Outdoor-Aktivitäten entwickeln und so von und miteinander lernen. Durch die gemeinsamen Workshops soll ein Netz dauerhafter künstlerischer Beziehungen aufgebaut werden, das künftig weitere grenzüberschreitende Zusammenarbeiten ermöglicht.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Auf der Suche nach einem Kooperationspartner in der Euroregion Pomerania erhielten wir eine Antwort vom StuThe-Theater aus Greifswald. Bei unserem ersten Treffen beschlossen wir, das Projekt „Kräfte der Antigravitation“ gemeinsam zu realisieren. Dies war der Beginn unserer festen Zusammenarbeit, die seit 2020 kontinuierlich fortgesetzt wird.

Von Anfang an wollten wir, dass unsere Projekte nicht nur für die Mitglieder der Partnerorganisationen, sondern für die gesamte Gemeinschaft junger Künstler aus der Region offen sind. Dank dieser Offenheit schlossen sich junge Künstler aus Greifswald unseren Aktivitäten an und gründeten mit der Zeit ihren eigenen Verein – Zirkus Zweipommernhoch e.V. Heute ist unsere Partnerschaft eine Dreierkooperation zwischen der Stiftung, dem StuThe-Theater und dem Zirkus Zweipommernhoch e.V.

Jeder Partner bringt einzigartige Ressourcen und Kompetenzen in die Zusammenarbeit ein – von den Räumlichkeiten und der Ausstattung bis hin zu den Trainern und ihrer spezifischen künstlerischen Erfahrung. Wir verbinden einen professionellen Ansatz mit Amateur-Enthusiasmus, spontane Energie mit inhaltlichem Wissen.

Assoziierte Partner und sympathisierende Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung unserer Aktivitäten und beim Erreichen neuer Teilnehmer. Ein wichtiges Beispiel ist die Stiftung Cyrk Zodiak aus Szczecin, die uns bei der Förderung, der Bereitstellung von Räumlichkeiten und der Einbindung lokaler Künstler unterstützt und so die Wirkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verstärkt.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Gemeinsam möchten wir eine nachhaltige grenzüberschreitende Austauschplattform schaffen, die es jungen Künstlern aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet ermöglicht, zusammenzuarbeiten und ihre Fähigkeiten und Talente gemeinsam weiter zu entwickeln. Hierfür streben wir die Schaffung einer internationalen Kreativgruppe an, die grenzüberschreitend arbeitet und regelmäßig gemeinsame künstlerische Veranstaltungen durchführt. Die dadurch entstehenden originellen und modernen Kunstformen tragen dazu bei, das kulturelle Angebot der Region zu erhöhen und für mehr Vielfalt zu sorgen.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

In den nächsten 12 Monaten möchten wir unsere gemeinsamen Meisterkurse unter der Marke „Kräfte der Antigravitation“ fortsetzen und unser Partnerschaftsnetzwerk um neue Organisationen und Künstler aus Vorpommern und Westpommern erweitern.

Ein besonderes Highlight in den kommenden Monaten stellt die Outdoor-Zirkus-Theater-Show „Totentanz Circus“ dar, die im Sommer 2024 entstanden ist und anschließend in Polen und Deutschland präsentiert werden soll.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ermöglicht nicht nur gemeinsame künstlerische Projekte, sondern auch den Abbau von Stereotypen, den Aufbau von gegenseitigem Verständnis und die Zusammenführung junger Menschen aus beiden Ländern. In Zeiten zunehmender Spaltung und schwieriger gesellschaftlicher Herausforderungen haben Kultur und Kunst ein großes Potenzial, Menschen zusammenzubringen, ungeachtet von Grenzen und Unterschieden. Wir sind seit vielen Jahren an deutsch-polnischen Aktivitäten beteiligt und haben erlebt, wie die kreative Zusammenarbeit neue Perspektiven eröffnet und echte Freundschaften entstehen lässt, die oft über die Dauer des Projekts hinausgehen.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Entscheidend sind gegenseitiges Vertrauen und eine offene Kommunikation, die die kulturellen und organisatorischen Unterschiede auf beiden Seiten der Grenze berücksichtigt. Es ist wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden – nicht nur wörtlich, sondern auch in der Herangehensweise an das Projektmanagement und in der Arbeitsweise. Regelmäßige Treffen, sowohl online als auch persönlich, ermöglichen es, mögliche Probleme laufend anzusprechen und ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, das die Grundlage für erfolgreiche grenzüberschreitende Projekte ist.

Tipp zum Reinschauen

Februar 2025

Urheber des Fotos: Natalia Reich, selbstständige Fotografin

Projekt

FMP – 076-24 Liederlauschen am Rand – ein polnisch-deutscher Oderbruch

Das Kulturfestival „Liederrauschen am Rand – ein deutsch-polnischer Oderbruch 2024“ wurde aus dem Kleinprojektefonds Spezifisches Ziel 4.6 Kultur und nachhaltiger Tourismus unterstützt.

Förderperiode: 2021-2027

Leadpartner

  • Braumeister e.V.

Projektpartner

  • Kulturzentrum Chojna

Besonderer Moment beim Liederlauschen am Rand

Es ist ein heißer Freitag im Juli 2024, das Thermometer zeigt 35 Grad. Trotz der sommerlichen Hitze haben sich rund 500 BesucherInnen aus Polen und Deutschland auf den Weg in das kleine Dorf Zollbrücke an der Oder gemacht, um beim Festival Liederlauschen am Rand drei Tage voller Live-Musik, Workshops und Performances zu erleben.

Auf der Bühne sitzt der deutschlandweit bekannte Liedermacher Rainald Grebe am Keyboard, während das Publikum – eine bunte Mischung aus Jung und Alt – aufmerksam zuhört. In den nächsten Tagen werden weitere hochkarätige KünstlerInnen beidseits der Oder folgen, darunter die aus Wrocław stammende Indie-Jazz-Band TANT FREAKY, Zespół DODNA und die Elektrokünstlerin INA WEST.

Dieses Bild verkörpert die Essenz des Festivals: ein grenzüberschreitender, familiärer Kulturraum, in dem sich Menschen aus Deutschland und Polen auf Augenhöhe begegnen. Musik, Natur und Gemeinschaft verschmelzen hier zu einem einzigartigen Erlebnis, das über Sprach- und Ländergrenzen hinweg verbindet.

Einblick in das Projekt

Interview mit der Initiatorin vom Liederlauschen am Rand, Frau Lea Dittbrenner

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

In Zeiten wachsender Herausforderungen ist direkte Völkerverständigung wichtiger denn je. Mit dem deutsch-polnischen Kulturfestival Liederlauschen am Rand schaffen wir einen Begegnungsort im Theater am Rand im Oderbruch – direkt an der polnischen Grenze. Gemeinsam mit unseren polnischen Partnern fördern wir den kulturellen Austausch durch Musik und Kunst, um Grenzen zu überwinden, Vorurteile abzubauen und das Interesse an der Kultur des Nachbarlandes zu stärken.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

Unsere wichtigsten Partner sind das Kulturzentrum Sulęcin Ośrodek Kultury unter der Leitung von Herrn Jacek Filipek und das Kulturzentrum Chojna unter der Leitung von Herrn Daniel Macuk. Mit dem Sulecin Osrodek Kultury arbeiten wir seit 2019 eng zusammen, als wir gemeinsam das erste Liederlauschen am Rand veranstalteten. Das Kulturzentrum Chojna wurde 2023 unser Partner, als wir in Oderberg im Rahmen einer Kunstaktion einen deutsch-polnischen Musikwettbewerb realisierten. Beide bringen wertvolle Netzwerke, starke Künstlerkontakte und eine große Begeisterung für den grenzüberschreitenden Kulturaustausch mit.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Liederlauschen am Rand bringt Menschen verschiedener Hintergründe zusammen – Jung und Alt, Städter und Dorfbewohner, Polen und Deutsche. Gemeinsam schaffen wir einen offenen Raum, in dem diese unterschiedlichen Lebenswelten sich neugierig und wertschätzend begegnen. Das Festival fördert den interkulturellen Dialog und hilft, sowohl territoriale als auch gedankliche Grenzen zu überwinden.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

In den nächsten Monaten liegt der Fokus auf der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung des Liederlauschen am Rand, das vom 25.-27.07.2025 stattfinden soll. Wir arbeiten an der Künstlerauswahl, der Programmgestaltung und der logistischen Umsetzung neuer Formate. Um das Gemeinschaftserlebnis zu stärken, planen wir beispielsweise ein gemeinsames Open-Air-Kochen mit den Besuchern. Eine theatrale Floßfahrt auf der Oder wird Kunst und Performance beider Länder verbinden. Zudem setzen wir uns mit unseren polnischen Partnern für eine bessere öffentliche Anbindung ein, um den Austausch zwischen beiden Ländern weiter zu stärken. Diese Schritte sind entscheidend, um das Festival weiterzuentwickeln und neue Zielgruppen zu erreichen.

Warum ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtiger denn je?

Das Liederlauschen am Rand findet direkt an der deutsch-polnischen Grenze statt, wo die Oder in Sichtweite fließt. Uns war von Anfang an klar, dass das Festival beide Seiten der Oder einbeziehen muss, um den kulturellen Austausch zu fördern. Es war erschreckend, wie wenig dieser Austausch trotz der direkten Nachbarschaft stattgefunden hatte. Diese Lücke motivierte uns aktiv zu werden und dabei zu helfen bestehende Ressentiments zu überwinden. In Zeiten politischer Spannungen ist eine starke deutsch-polnische Zusammenarbeit nicht nur kulturell wertvoll, sondern auch notwendig, um das Verständnis und die Versöhnung zwischen unseren Ländern zu fördern. Durch die enge Partnerschaft mit polnischen Künstlern und Institutionen möchten wir Brücken bauen und langfristig ein nachhaltiges Netzwerk des Austauschs etablieren.

Januar 2025

Urheber des Fotos: André Gschweng / Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Projekt

INT0100001 IBN/SID

Förderperiode: 2021-2027

Leadpartner

  • Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e.V.

Projektpartner

  • Stowarzyszenie Gmin Polskich Euroregionu Pomerania
  • STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH
  • Gmina Miasto Koszalin
  • Gmina Miasto Świnoujście
  • Ogrody Przelewice – Zachodniopomorskie Centrum Kultury Obszarów Wiejskich i Edukacji Ekologicznej

Besonderer Moment des Projekts

Vor dem Rathaus der Hansestadt Greifswald begrüßt der Oberbürgermeister, Dr. Stefan Fassbinder, die Teilnehmer einer deutsch-polnischen Unternehmerreise, die am 7. Mai 2024 unter dem Titel „Greifswalds Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr 2024 als Angebot für Unternehmen und Multiplikatoren aus der Tourismusbranche“ stattfand. Ziel der Reise war es, Akteure aus dem Tourismus zu vernetzen und neue touristische Angebote aus der Region vorzustellen.

35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten das Pommersche Landesmuseum und erkundeten die Sonderausstellung „Lebenslinien“, die das Leben und Werk von Caspar David Friedrich anlässlich seines 250. Geburtstags thematisiert und eine bedeutende kulturelle Verbindung zu den touristischen Attraktionen der Hansestadt Greifswald schafft. Weitere Programmpunkte der Reise umfassten eine Stadtführung, den Besuch des Caspar-David-Friedrich-Zentrums und der Klosterruine Eldena, die durch Friedrichs Gemälde weltberühmt wurde.

Die Klosterruine kann mit Hilfe der Kloster-Eldena-App, die Augmented-Reality-Technologien einsetzt, auf völlig neue Weise erlebt werden. Diese App entstand im Rahmen des Interreg-Projekts INT 213 „Greifswald-Goleniów: Gemeinsam stark – Silni Razem“ (Förderperiode 2014-2020).

Einblick in das Projekt

Interview mit dem Projektkoordinator, Herrn Dr. Przemysław Jackowski

Was ist die gemeinsame Herausforderung, der sich die Partner zusammen im Projekt stellen?

Die Partner im Projekt Informations- und Beratungsnetzwerk (IBN) wollen gemeinsam Probleme lösen, die im Grenzgebiet vorhanden sind. Sie möchten Menschen, Unternehmen und Institutionen dabei unterstützen, die unterschiedlichen Regelungen auf beiden Seiten der Grenze besser zu verstehen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Darüber hinaus streben sie an, die regionale Wirtschaft zu stärken, Innovationen zu fördern und die Potenziale der länderübergreifenden Entwicklung optimal zu nutzen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit, denn diese Herausforderung kennt keine Grenzen und kann nur gemeinsam auf beiden Seiten der Grenze gemeistert werden.

Wie ist die Partnerschaft entstanden?

An diesem Projekt sind insgesamt 6 Partner aus Polen und Deutschland beteiligt. Die Kommunalgemeinschaft POMERANIA und der Verein der Polnischen Gemeinden der Euroregion Pomerania arbeiten schon seit über 30 Jahren im Rahmen verschiedener Projekte zusammen. Die STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH und die Städte Koszalin und Świnoujście waren an unserem Vorgängerprojekt „Service- und BeratungsCentren“ beteiligt. Neuer Partner im Projekt ist Gärten Przelewice – Westpommersches Zentrum für ländliche Kultur und Umweltbildung.

Die Partnerschaft baut daher auf einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit auf und wird durch die Ergänzung um neue Partner mit spezifischen Kompetenzen gestärkt.

Welches Ergebnis wollen die Partner zusammen erreichen?

Während der Projektdauer möchten wir mit unserem Beratungsangebot, der grenzüberschreitenden Kontaktvermittlung, der Kooperationsanbahnung sowie durch Veranstaltungen insgesamt 20.000 Unternehmen, Menschen und Institutionen erreichen. Außerdem ist die Schaffung eines formalen Netzwerkes von Einrichtungen zur Unterstützung der Bewohner in der Grenzregion geplant.

Was ist der nächste große Arbeitsschritt, den die Partner in den nächsten 12 Monaten umsetzen wollen?

Um die Qualität unserer Projektarbeit objektiv bewerten zu lassen, planen wir in den nächsten 12 Monaten eine umfassende externe Evaluation. Diese wird den Fortschritt des Projekts, die Wirksamkeit und Effizienz der Maßnahmen sowie den Grad der Zielerreichung analysieren. Darüber hinaus erwarten wir vom Evaluator konkrete Empfehlungen zur Optimierung von Prozessen und Angeboten, die uns helfen werden, das Projekt erfolgreich weiterzuentwickeln.

Welchen Tipp haben sie für andere Projekte, damit die alltägliche Zusammenarbeit mit den Partnern gut gelingt?

Für eine erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist eine effiziente aber auch rücksichtsvolle Koordination von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, dabei Personen einzubeziehen, die nicht nur beide Sprachen beherrschen, sondern auch tief in den jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Realitäten verankert sind. Sie sollten ein fundiertes Verständnis für kulturelle Unterschiede sowie für die lokalen Gegebenheiten der beiden Länder mitbringen und diese auch emotional nachvollziehen können.

Veranstaltungskalender des Projektes:

https://ibn-sid.eu/de/calendar/

Weiterführende Informationen